KSJ Trier

KSJ Trier

Katholische Studierende Jugend Diözese Trier

Geschichte geschrieben

2. Januar 2012 | Kommentare deaktiviert für Geschichte geschrieben

Am 30.12.2011 wurde um 0:00 Uhr die KSJ auf der Bundeskonferenz gegründet

Auf der diesjährigen Bundeskonferenz der KSJ in Haus Altenberg wurde nicht nur das 40 Jährige Bestehen der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Studierenden Jugend gefeiert, sondern die Schülergemeinschaft im Bund Neudeutschland und der Heliand-Mädchenkreis verschmolzen auch endgültig zu einem Verband und die KSJ wurde somit gegründet.

Einen kleiner Überblick über die Geschichte der KSJ:
(frei nach „Zur Geschichte des Bundes Neudeutschland“ und anderen Quellen)

1919 wurde der Bund Neudeutschland als katholischer Schülerverband an Gymnasien gegründet. Die katholische Kirche visierte einen Jugendverband für männliche Gymnasiasten an, der sich nach ihren konservativen Vorstellungen zu richten hatte. Doch die Gründung des ND fiel in die Zeit der “ freien Jugendbewegung“, in der man sich gegen Autoritäten auflehnte, zu Zeltlagern in der freien Natur fuhr und der Mittelalter-Romantik frönte. Außerdem stand man unter den schockierenden Eindruck des Ersten Weltkriegs und wollte mithelfen Deutschland aus diesem Geist heraus neu zu gestalten. Da man enge Verbindungen zu den Jesuiten hatte, die ebenfalls die neuen Herausforderungen als Chancen begriffen, gelang die Verbindung von Idealismus, Zeitgeist und Kirche.

1923 beschloss man das sogenannte Hirschberg-Programm (►hier die aktuelle Fassung von 1994) auf der Burg Hirschberg und bezog seine eigene Position: Man nahm vieles aus der „freien Jugendbewegung“ auf, definierte sich aber als kirchliche Gemeinschaft und verpflichtete sich durch den Bund zur „Neuen Lebensgestaltung in Christus“ als Anspruch an sich selbst und als Antrieb zum Engagement und Übernahme von Verantwortung in allen Lebensbereichen. Kennzeichnend und besonders für die katholische Kirche zu dieser Zeit (und sogar teilweise heute noch) ist die Tradition der Selbstbestimmung der Jugendlichen und der innerverbandlichen Demokratie. So wurden in den Leitungen des Bundes den (gewählten!) Geistlichen nur die Rolle der gleichwertigen Partner mit den ebenfalls gewählten jugendlichen Gruppenleitern zugewiesen. Diese Tradition ist bis heute in der KSJ erhalten geblieben.

Auf Druck der Kirche wurden die Mädchen aus dem Bund ausgeschlossen und gründeten 1926 den selbständigen Heliand-Bund.

1933 war der Bund Neudeutschland noch durch das Reichskonkordat geschützt, wurde jedoch durch die Erklärung der Hitlerjugend als einzig legaler Verband 1939 vollständig verboten. Teilweise existierten Verbindungen im Untergrund weiter. Aus den Reihen des ND stammen nicht wenige Einzelpersönlichkeiten, die sich dem aktiven Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft anschlossen. So zum Beispiel Alfred Delp (Kreisauer Kreis) und Willi Graf (Weiße Rose), die hingerichtet worden sind.

Nach dem Zweiten Weltkrieg formierte sich der Bund Neudeutschland neu – teilweise gegen Widerstände mehrer Bischöfe. 1948 überarbeitete man das Hirschberg-Programm nunmehr unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Diktatur, definierte sich als „Lebensbewegung“ und betonte noch mehr die Verantwortung eines mündigen Christen für eine demokratische Gesellschaft und für die Kirche.

In die selbe Stoßrichtung ging auch die Reform des Hirschberg-Programms 1965 nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil.

1971 schloss sich schließlich die ND-Schülergemeinschaft nach 45 Jahre Trennung wieder mit dem Heliand-Mädchenkreis zu der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) zusammen. Seit dem gliederte sich der Bund Neudeutschland sowie auch der Heliand-Bund jeweils in eine Erwachsenengemeinschaft und in eine Schülergemeinschaft, die in der Arbeitsgemeinschaft KSJ mit der jeweils anderen Schülergemeinschaft verbunden waren. Alle KSJ’ler waren Mitglieder des Bund Neudeutschland und alle KSJ’lerinnen waren Mitglieder im Heliand-Bund.

So wie der Zeitgeist der „freien Jugendbewegung“ der 20er Jahre auf den ND, hatte die Schüler- und Studentenbewegung von ’68 erheblichen Einfluss auf die neue KSJ.

So verabschiedete 1972 die KSJ mit dem ersten Teil ihres Grundsatzprogramms, die Plattform, ihre „Theologischen Grundlagen“ und definierte im Bezug auf den „Reich Gottes“-Begriff ein politisch verstandenes Christentum. In diesem biblisch-theologischen Teil der Plattform versucht die KSJ ihr Selbstverständnis in der Welt und in der Kirche zu bestimmen. So heißt es zum Beispiel.: „Herrschaft Gottes ist alternativ zu jeder denkbaren menschlichen Herrschaft; jede Herrschaft über Menschen ist damit grundsätzlich in Frage gestellt.“

1974 folgte der zweite Teil der Plattform, die „Gesellschaftspolitische Beschreibung“, die daraus die religiösen, politischen und pädagogischen Konsequenzen zieht und die KSJ als Christinnen und Christen, Schülerinnen und Schüler, als Jugendliche, Mädchen und Jungen, Männer und Frauen und als einen Jugendverband beschreibt. Die aktuelle Fassung der Plattform

Das Logo der KSJ, die Rosette, muss auch irgendwann in den frühen Siebzigern im Bezug auf die Ästhetik der Flower-Power-Bewegung entstanden sein.
Zur Geschichte der KSJ-Rosette

Bis in die Anfänge der 80er entstanden erhebliche Spannungen durch die politische Arbeit der KSJ und durch die Aufnahme der Mädchen in die KSJ-Gruppen zwischen der KSJ und dem ND-„Männering“, aus dem sich allerdings 1980 die „Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen“ (<KMF) bildete.

1994 wurde das Hirschberg-Programm vom ND und die Plattform der KSJ zum letzten mal (bis jetzt) überarbeitet.

Die Zweiverbandlichkeit wurde in den einzelnen KSJ-Diözesen immer unterschiedlich gelebt, jedoch wuchsen ND und HD in der KSJ immer weiter zusammen. Die Mitglieder der KSJ im Bistum Trier verstanden sich schon immer primär als KSJ’lerinnen oder KSJ’ler. Die Tradition der Zweiverbandlichkeit wurde hauptsächlich in der strengen paritätischen Besetzungen (Gleiche Anzahl KSJ’lerinnen wie KSJ’ler) der politischen und geistlichen Leitungen bemerkbar.

2011, im Jahr des 40-Jahr-Jubiläums der Arbeitsgemeinschaft KSJ, verschmolzen schließlich nach langen Diskussionen die ND-Schülergemeinschaft und der HD-Mädchenkreis endgültig zu einem Verband.

Für Interessierte:
Zur Geschichte des ND
Zur Geschichte des HD

Obiger Text frei nach frei nach „Zur Geschichte des Bundes Neudeutschland“ und anderen Quellen (zu finden in den angegebenen Links)