No borders, no nations – stop deportations!
Bericht zur Flüchtlingsdemo am 08.05.2014 in Frankfurt
Am Donnerstag, den 8.5., fand am Frankfurter Flughafen eine Demo und ein Protestmarsch von Flüchtlingen statt, die gegen Abschiebung demonstrierten.
Wir waren mit einigen KSJler_innen dabei, um die von der Flüchtlingsgruppe „Lampedusa in Hanau“ selbst organisierte Demonstration, zu unterstützen. Am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens, über den jährlich über 2500 Menschen abgeschoben werden, machten wir lautstark auf uns aufmerksam. Gegen eine Abschiebepolitik, der die Würde und das Leben der Flüchtlinge gleichgültig ist und für ein Asylrecht für alle, standen wir solidarisch Seite an Seite. Mit zahlreichen Reden von Flüchtlingen oder Menschen, die mit ihnen zusammenarbeiten, bunten Transparenten, lautstarken Sprechchören und einem abschießenden Theaterstück war es eine vielseitige Aktion, um auf die unwürdigen Bedingungen hinzuweisen, unter denen Flüchtlinge in Deutschland leben müssen.
So traurig der Anlass der Demonstration war und so zornig wir darüber waren, haben wir eine nette Überraschung erlebt: Wir haben Eltaf wieder getroffen, den einige von euch noch von unserem Obst „Willkommen in Deutschland?“ von 2012 kennen. Er lebt heute in der Nähe von Frankfurt und hat sich gefreut, uns nach 2 Jahren wieder zu treffen. Vielleicht motiviert dieses Wiedersehen ja dazu, nochmal zusammenzuarbeiten und das eine oder andere Projekt zu starten!
Darüber hinaus haben wir einige interessante Infos erhalten, die im Kampf gegen Abschiebung nützlich sein könnten:
Viele Abschiebungen werden per Flugzeug vollzogen, oft in ganz normalen Passagiermaschinen, in denen also auch Tourist_innen und andere Reisende sitzen. Die meisten der Abschiebungen in Deutschland gehen vom Frankfurter Flughafen aus.
Wenn ihr in die Situation geratet, in einem Flugzeug zu sitzen, in dem ein Mensch abgeschoben werden soll, ist es gar nicht so kompliziert, die Abschiebung zumindest mittelfristig zu verhindern und so Zeit zu gewinnen, damit die betroffene Person versuchen kann, über Anwält_innen oder andere engagierte Menschen Hilfe zu erhalten: Weigert euch, euch anzuschnallen, steht von eurem Sitz auf, macht euch bemerkbar und setzt euch im Zweifelsfall auf den Boden. In dem Fall wird das Flugzeug aus Sicherheitsgründen nicht abheben. Verlangt, die_den Pilot_in oder ein anderes hochrangiges Besatzungsmitglied zu sprechen und teilt ihm mit, dass ein Mensch unfreiwillig in diesem Flugzeug ist. Selbst wenn Polizei an Bord des Flugzeug ist, hat sie keine Möglichkeit einzugreifen, da die Polizei dank internationalen Verträgen an Bord eines Flugzeugs (auch, wenn es noch nicht abgehoben ist) keine Befugnis haben, einzugreifen (solange ihr keine Gewalt anwendet). Laut Cockpit (der Verband der Verkehrsflugzeugführer_innen und Flugingenieur_nnen in Deutschland) obliegt in solch einem Fall der_dem Pilot_in die Entscheidung, wie vorzugehen ist. In der Regel werden die von der Abschiebung betroffene Person sowie alle, die sich weiterhin weigern, sich auf ihre Plätze zu setzen und anzuschnallen, gebeten das Flugzeug zu verlassen, damit der Flugverkehr nicht behindert wird.
Wenn ihr mitbekommt, dass ein Mensch in Frankfurt abgeschoben werden soll. Ruft unter 0152/13048937 an oder schreibt eine Mail an vga@antira.info. Hinter dieser Nummer und Mailadresse steht eine Gruppe von Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, im Falle einer Abschiebung am Flughafen zu protestieren, um so im Idealfall die Abschiebung zu stoppen oder sich zumindest mit den Betroffenen solidarisch zu zeigen. Die Gruppe weist allerdings ausdrücklich daraufhin, dass sie nur im Notfall (das heißt, wenn tatsächlich eine Abschiebung droht) kontaktiert werden sollte. Sie ist keine Beratungsstelle bei rechtlichen Fragen oder Ähnliches. In dem Fall könnt ihr euch beispielsweise an Leute der SAFE ME- Kampagne (http://www.save-me-kampagne.de/), PRO-ASYL (http://www.proasyl.de/) oder Menschen, die in diesem Feld aktiv und daher gut vernetzt sind.
„Ich will keine neue Weltordnung- Ich will nur einen Fleck in dieser…
Da wo ich herkomm‘ geht das Leben aus, ein and’res Ende wäre mir lieber…“
Broilers- Ich will hier nicht sein (Noir)