Der Staat verfehlt seine Verpflichtungen
Stellungnahme der KSJ-Trier vom 04.03.2018
Die Debatte um die Tafel in Essen geht am eigentlichen Thema vorbei! Natürlich ist es falsch, bestimmte Bedürftige von der Tafel auszuschließen. Das eigentliche Problem liegt jedoch darin, dass der Staat die Armut in Deutschland nicht unter Kontrolle hat und kaum aktiv etwas dagegen tut, diese Armut zu verringern.
Rein wirtschaftlich betrachtet geht es Deutschland so gut wie noch nie. Trotzdem kommt dieser Reichtum nicht allen zugute. Dieses System der Ungerechtigkeit schafft eine ungleiche Teilhabe an Gesellschaft und ihrer Ressourcen und dies wird über Generationen hin reproduziert. Rund 1,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer gehen regelmäßig bei Tafeln in ganz Deutschland essen (siehe https://www.tafel.de/ueber-uns/die-tafeln/zahlen-fakten/). Jede dieser einzelnen Personen ist eine zu viel.
Unserer Meinung nach ist es die Pflicht des Staates, dass jede Person in Deutschland genug zu Essen, Trinken und zum Leben in Würde zur Verfügung hat und nicht auf Spenden von anderen angewiesen ist. Das Ziel staatlicher Aktionen sollte sein, alle Tafeln überflüssig zu machen und sich nicht darauf zu verlassen, dass diese für das Überleben der Menschen sorgen.
Wir fordern einen humanitären Staat, der sich seines sozialen Auftrags bewusst wird, die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft zu gewährleisten und nicht neoliberalen Gesetzmäßigkeiten zu folgen.
Wir wünschen uns eine offene und vorurteilsfreie Diskussion über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Wir danken hiermit allen Menschen, die sich bei Tafeln oder ähnlichen Projekten für Bedürftige einsetzen!