Ausstellung „Kinder im KZ Theresienstadt“ in der KSJ
Hinweis auf die Ausstellung in der KSJ Weberbach
Vergangenen Sonntag, den 14. Oktoner 2012, eröffnete das Referat für Antirassismus und Antifaschismus des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Trier die Wanderausstellung „Kinder im KZ Theresienstadt – Zeichnungen, Gedichte, Texte“ in den Räumlichkeiten der Katholischen Studierenden Jugend Trier (KSJ). Zum Auftakt der Ausstellung erzählte Edith Erbrich, jüngste Tochter eines jüdisch-katholischen Ehepaares aus Frankfurt am Main, den rund 50 interessierten Besuchern und Besucherinnen eindrucksvoll, wie sie noch Anfang 1945 als damals siebenjähriges Mädchen von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurde – und es überlebte. Die knapp einstündige Schilderung von den frühen Erfahrungen mit Diskriminierung und Verfolgung in ihrer Heimatstadt, über die traumatischen Erlebnisse der Deportation, bis hin zur Ghettoisierung in Theresienstadt und schließlich der Befreiung durch die Rote Armee, berührte und erschütterte das Publikum sichtlich. „Aber wir brauchen uns unserer Tränen nicht zu schämen“, kommentierte die heute 75jährige Zeitzeugin das ergriffene Schweigen der Anwesenden gegen Ende des Vortrags und fügte mit Nachdruck hinzu: „das müssen andere!“.
Die vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 e.V. in Zusammenarbeit mit Edith Erbrich konzipierte Ausstellung selbst erinnert auf 15 Tafeln an das Schicksal der etwa 11.000 nach Theresienstadt verschleppten jüdischen Kinder, von denen über 10.000 den grausamen Lageralltag nicht überlebten oder später in den Vernichtungsfabriken von Auschwitz, Sobibor, Treblinka und Majdanek ermordet wurden. Ihre Zeichnungen, Gedichte und Texte stehen im Mittelpunkt der Ausstellung und skizzieren künstlerisch den täglichen Überlebenskampf im KZ Theresienstadt aus Sicht der jüngsten Opfer des Nationalsozialismus. Ergreifend erzählen die originalgetreuen Reproduktionen und Übersetzungen von den Ängsten und Leiden der Kinder ebenso, wie von jenen Hoffnungen und Träumen, die sie sich oftmals selbst unter den menschenunwürdigesten Bedingungen noch zu bewahren vermochten. Auf diese Weise kann die Ausstellung insbesondere ihren jüngeren Besuchern und Besucherinnen die Möglichkeit eröffnen, einen ganz individuellen Ansatz des Gedenkens zu entfalten, der nicht abstrakte Zahlen und Tabellen zum Gegenstand hat, sondern konkrete Biographien und Menschen in ihrer Einzigartigkeit.
Als weiteres Rahmenprogramm zur Ausstellung ist zudem für kommendenen Sonntag, den 21. Oktober 2012, eine Lesung des Koblenzer Autors Ernst Heimes aus seinem Buch „Mirjam Ghettokind“ geplant, in welchem er den Leidensweg einer fiktiven jüdischen Familie und deren Tochter Mirjam in die historischen Begebenheiten des Ghetto Theresienstadt einbettet. Am darauffolgenden Sonntag, den 28. Oktober 2012, wird Georg Mertes, Mitarbeiter der Gedenkstätte KZ Hinzert, die Ausstellung mit einem Vortrag über die Frage abschließen, wie vermeintlich „normale“ Menschen unter dem Vorwand einer fanatischen Rassen- und Vernichtungsideologie zu grausamem Folterknechten und Massenmörder werden konnten.
Die Ausstellung ist noch bis zum Sonntag, den 28. Oktober zugänglich und hat täglich von 10 bis 18 Uhr sowie für Gruppen gerne auch nach Absprache geöffnet.