Das Kleid einer KZ-Überlebenden am 1. Fastensonntag in der Wallfahrtskirche der Pallottiner in Vallendar
Es gibt in der Tradition den Brauch des Fastentuches – in der Wallfahrtskirche der Pallottiner in Vallendar hängt ein besonderes Exemplar. Das Signet der Heiligrock-Wallfahrt ist mit den typischen Streifen eines KZ-Kleides ausgefüllt, entsprechend der Einladung der KSJ Trier, die während der Heilig-Rock-Wallfahrt zur Betrachtung des Kleides einer KZ-Überlebenden einlädt. Am ersten Fastensonntag wurde während des Gottesdienstes das Kleid der Zofia Klinke von Margret und Werner Müller vom Maximilian-Kolbe-Werk an Jugendliche der KSJ überreicht. Als das Kleid aus dem groben Leinenstück ausgerollt und hochgehoben wurde, war tiefe Berührung bei den über 500 Besuchern und Besucherinnen zu spüren.
Die biblischen Texte und Gebete, Zeugnisse aus dem KZ Ravensbrück und Tagebucheinträge von Häftlingen vertieften den Eindruck, dass dieses Kleid wie der Leibrock Jesu die schrecklichen Erfahrungen wachhalten will, zu denen Menschen gezwungen wurden als Opfer der damaligen Verhältnisse. Aber es ist auch eine Ermutigung zur solidarischen Praxis mit den heutigen Opfern von Demütigung und Unterwerfung: „Wir tragen das Gewand Jesu, wenn wir ihm konkret nachfolgen. Oder sagen wir es so: An unserer Praxis kann man erkennen, ob wir das solidarische Gewand Jesu tragen“, hieß es in der Ansprache.
Er stimmte sehr nachdenklich, der Gottesdienst am 1. Fastensonntag in der Wallfahrtskirche der Pallottiner in Vallendar. Zum anschließenden Informationsgespräch mit den Müllers über ihre Versöhnungsarbeit mit ehemaligen KZ-Häftlingen kamen 25 interessierte und berührte Menschen. Das Kleid der Zofia Klinke wird bis zur KarWoche jeden Sonntag während des Gottesdienstes am Boden vor dem Altar liegen, bevor es bei den KarTagen der KSJ in den Mittelpunkt rückt und danach in Trier in der Weberbach 72 vier Wochen lang zum Verweilen in Stille einlädt.
Alle Beiträge zum Projekt “Am Boden – Das Kleid einer KZ-Überlebenden ” finden sich unter dem Tag → “Am Boden”-Ausstellung